G20-Treffen zur Finanzpolitik
Vernetzte Weltwirtschaft soll robuster werden
Bundesfinanzminister Schäuble hat das G20-Finanztreffen in Baden-Baden als Erfolg gewertet. Die Zusammenarbeit der führenden Industrie- und Schwellenländer sei "eher gestärkt als geschwächt" worden, sagte Schäuble zum Abschluss des zweitägigen Treffens.
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Zum Ende ihres Treffens haben sich die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 auf ein Abschussdokument geeinigt. Die Erklärung der 19 bedeutendsten Industrie- und Schwellenländer und der EU befasst sich mit der Krisenprävention im Finanzbereich, Herausforderungen der Digitalisierung und der internationalen Steuerpolitik. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten die Stärkung von Investitionen und die Verbesserung der Infrastruktur in Afrika (Compact with Africa).
Auch wenn die getroffenen Vereinbarungen "in der Sache nicht sehr weiterführend" seien, habe es Übereinstimmung geben, "dass wir uns von Währungsmanipulationen zurückhalten und keinen unfairen Wettbewerb wollen", betonte Schäuble. "Wir sind alle überzeugt, dass Welthandel zu Wachstum der globalen Wirtschaft und der einzelnen Volkswirtschaften beiträgt."
Wie die gesamte deutsche G20-Präsidentschaft so stand auch das Treffen der G20-Finanzminister und Zentralbankgouverneure der G20 in Baden-Baden unter dem Motto "Eine vernetzte Welt gestalten". "Globalisierung und Digitalisierung bedeuten, dass wir enger verbunden und mehr aufeinander angewiesen sind", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bereits im Vorfeld des Finanzgipfels.
Eine vernetzte Welt gestalten
Die durch Globalisierung und Digitalisierung stärker vernetzte Weltwirtschaft soll robuster werden und unempfindlicher gegen plötzliche Krisen. Um das zu erreichen wollen die Mitglieder der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) eine stabile Finanzarchitektur schaffen, Schulden abbauen und Strukturreformen vorantreiben. Die Globalisierung soll einen Ordnungsrahmen erhalten, der die Lehren aus der großen Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 berücksichtigt. "Die G20 ist das richtige Forum für eine solche Ordnungspolitik", so Schäuble.
Die G20 bekräftigten in ihrer Abschlusserklärung, dass sie Wechselkurse nicht manipulieren und auf eine gezielte Schwächung ihrer jeweiligen Währungen zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen verzichten wollen. Auch betonten sie, dass sich die Erholung der Weltwirtschaft fortsetze. Aber der Wachstumspfad sei «noch schwächer als gewünscht, und die Risiken für die Weltwirtschaft bestehen
weiter». Deswegen sei es wichtig, die Volkswirtschaften robuster aufzustellen, sagte Schäuble.
In Afrikas Zukunft investieren
Auf dem Treffen berieten die Vertreterinnen und Vertreter der G20 auch, wie man in Afrika mehr Zukunftschancen und Arbeitsplätze schaffen könne. Kernelement sei der "Compact for Africa" - ein Angebot für eine Investitionspartnerschaft. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für private Investitionen in afrikanischen Ländern zu verbessern. Gemeinsam mit Entwicklungsbanken und dem IWF wollen die G20-Finanzminister erreichen, dass internationale Organisationen mit afrikanischen Ländern Partnerschaften eingehen, um private Investoren zu gewinnen.
Die G20 werden diesen Prozess begleiten. Mehrere Länder haben ihr Interesse an dem Projekt signalisiert: Die Finanzminister der Elfenbeinküste, Marokkos, Ruandas, Senegals und Tunesiens nahmen an dem Treffen teil. Sie stellten ihre Anregungen und Erwartungen in Baden-Baden vor. Die G20-Afrika-Konferenz im Juni in Berlin wird das Thema wieder aufgreifen.
Cybersicherheit im Finanzbereich verbessern
Die Digitalisierung der Finanzbranche ist untrennbarer Teil der Globalisierung mit all ihren Vor- und Nachteilen. Sie ermöglicht einerseits schnellen und kostengünstigen Zugang zu Geld und Finanzdienstleistungen. Sie kann aber andererseits durch Cyberattacken dem weltweit vernetzten Finanzsektor empfindlich schaden. Cybersicherheit war daher ebenfalls ein wichtiges Thema, zu dem sich die G20-Finanzminister austauschen haben.
Samstag, 18 März 2017