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G20-Ressourceneffizienz

Globale Antworten auf globale Fragen finden

Deutschland setzt sich während seiner G20-Präsidentschaft intensiv für einen Dialog über die schonende Verwendung von natürlichen Ressourcen ein. Der Grundlagenbericht des Ressourcenrats der Vereinten Nationen zeigt auf, wie Ressourcen im gesamten Wirtschaftskreislauf effizient genutzt werden können.

viele alte Handys bei einen Unternehmen für Handy-Recycling Recycling von Ressourcen: In Mobiltelefonen sind wertvolle Metalle verarbeitet. Foto: mauritius images

"Unser Wohlstand darf nicht abhängig sein von einem immer intensiveren Abbau natürlicher Ressourcen. Wachstum und Ressourcenverbrauch sind weltweit immer noch viel zu stark miteinander verbunden", mahnte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bei der Eröffnung der hochrangig besetzten internationalen Konferenz in Berlin.

Vorbereitung für den G20-Gipfel in Hamburg

Das Thema "schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen" steht zum ersten Mal der Tagesordnung eines G20-Gipfels. Deutschland nutzt seine G20-Präsidentschaft, die Zusammenarbeit mit den G20-Partnern im Bereich Ressourceneffizienz zu vertiefen. Damit ist dieses Thema ganz prominent Gegenstand eines internationalen Regierungsprozesses. Denn die G20-Staaten sind für den weit überwiegenden Teil des globalen Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen verantwortlich.

Um den Anstrengungen für mehr Ressourceneffizienz in der internationalen Diskussion noch mehr Gewicht zu verleihen, hat die Bundesregierung die Gründung einer G20-Ressourcenpartnerschaft vorgeschlagen. "Die globale Herausforderung verlangt nach einer globalen Antwort. Wir brauchen eine starke Partnerschaft aller großen Wirtschaftsmächte, damit wir die Grenzen unseres Planeten nicht noch weiter überschreiten", appellierte Hendricks. Es sei das Anliegen vieler Staaten, sich über beste Praxis und innovative Technologien zur Ressourceneffizienz auszutauschen.

An der G20-Vorbereitungskonferenz nahmen Delegationen Internationaler Organisationen wie OECD, UN Environment und UNIDO und sämtlicher G20-Staaten teil. So bekräftigten Ibrahim Thiaw (Vize-Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen), und Paul Ekins (Mitglied des Ressourcenrates der Vereinten Nationen) sowie der Umweltminister von Argentinien, Rabbi Sergio Bergman, die Dringlichkeit und Notwendigkeit, sich für Ressourceneffizienz einzusetzen. Außerdem waren das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Jürgen Heraeus (Präsident der Business 20) und insgesamt rund 120 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer vertreten.

Ein "Weiter so" geht nicht

Wirtschaftlicher Reichtum und gesellschaftlicher Wohlstand beruhen zu einem erheblichen Teil auf der Entnahme und Verwertung von natürlichen Rohstoffen. "Die Entnahme von Rohstoffen geht mit einem hohen Energieaufwand und mit einer teilweise nicht mehr zu reparierenden Umweltzerstörung einher. Und sie ist mit hohen Emissionen verbunden", sagte Hendricks. "Unser Ziel muss es sein, unseren Wohlstand und unsere Wirtschaft von dem hohen Rohstoffverbrauch zu entkoppeln", mahnte sie. Umweltschäden wie auch Rohstoffknappheit verursachen steigende Kosten und Verteilungskämpfe, sogar Kriege.

Dass es auch anders gehen könnte, zeigen die Ergebnisse des Berichts der Weltressourcenrats, die von Ekins vorgestellt wurden. Die wissenschaftlichen Daten belegen: Es ist möglich, den globalen Verbrauch von natürlichen Rohstoffen um 28 Prozent zu senken. Gleichzeitig könnte hierdurch die Weltwirtschaftsleistung um ein Prozent gesteigert und die CO2 Emissionen im Jahr 2050 im Vergleich zu 2015 um 60 Prozent verringert werden.

Ein "Weiter so" im Umgang mit den natürlichen Ressourcen geht nicht, wenn die durchschnittliche globale Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius bleiben soll. Ekins hob in seinem Vortrag heraus, dass Deutschland bereits sehr erfolgreich sei, Rohstoffe einzusparen oder zurückzugewinnen. Nachdrücklich wies er daraufhin, dass Ressourceneffizienz ohne politischen Willen und entsprechende Rahmenbedingungen nicht funktionieren wird. "Die Märkte werden freiwillig einen schonenden Umgang mit Rohstoffen nicht erreichen können. Wir brauchen den politischen Willen: Wir brauchen Ziele, Zeitpläne und Budgets", sagte er.

2016 hatten die G7 beschlossen, das Internationale Ressourcenpanel (IRP) des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) zu bitten, einen Synthesebericht zu erstellen. Der Bericht sollte die vielversprechendsten Potenziale und Lösungen in Bezug auf Ressourceneffizienz in Industriestaaten, aber auch in Schwellen- und Entwicklungsländern aufzeigen.

Ressourceneffizienz bleibt Thema

Die Ergebnisse der Konferenz in Berlin fließen in die Vorbereitung des G20-Gipfels ein, der am 7. und 8. Juli in Hamburg stattfindet. Ressourceneffizienz war bereits während der deutschen G7-Präsidentschaft eines der Schwerpunktthemen. Von der internationalen Veranstaltung in Berlin geht deshalb ein starkes Signal für eine engere Zusammenarbeit der Staaten für eine nachhaltige Energiezukunft aus.

"Zwölf der 17 Nachhaltigkeitsziele betreffen direkt die natürlichen Ressourcen. Mit den Sustainable Development Goals haben wir uns alle gemeinsam verpflichtet, die für 2030 verabredeten Ziele zu erreichen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Ressourceneffizienz zu einem dauerhaften Faktor in unserer Wirtschaft wird. Lassen Sie uns gemeinsam handeln", forderte die Bundesumweltministerin die Konferenzteilnehmer auf.

Auch zukünftig wird das Thema auf der Tagesordnung von G20 bleiben. Argentinien übernimmt die Präsidentschaft 2018 von Deutschland. Der argentinische Umweltminister Rabbi Bergman betonte, dass sein Land die innovativen Techniken in der "Grünen Ökonomie" stark vorantreibe.

Deutschland geht voran
Im Februar 2012 legte die Bundesregierung ein Ressourceneffizienzprogramm vor. Darin sind Leitideen, Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen festgeschrieben. Diese werden alle vier Jahre neu überprüft. Der Fortschrittsbericht wurde 2016 beschlossen.
Im November 2016 legte Deutschland als einer der ersten Staaten einen Klimaschutzplan vor. Es ist das erste Regierungsdokument, das den Weg in ein weitgehend treibhausgasneutrales Deutschland im Jahr 2050 aufzeigt. Der Plan enthält erstmals Klimaziele für einzelne Wirtschaftszweige und gibt so eine konkrete Orientierung für strategische Entscheidungen in den nächsten Jahren.

Donnerstag, 16 März 2017