Schäuble zum G20-Auftakt
Globale Aufgaben brauchen globale Lösungen
"Wir werden die Probleme der Welt nur meistern, wenn wir zusammenarbeiten", betonte Bundesfinanzminister Schäuble zum Auftakt der deutschen G20-Präsidentschaft in Berlin. Gemeinsam mit Bundesbankpräsident Weidmann begrüßte er Delegierte der 20 führenden Volkswirtschaften der Welt und stellte die Ziele der deutschen Präsidentschaft vor.
In seiner Rede warnte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vor neuem Nationalismus und abgeschotteten Märkten. "Globale Herausforderungen brauchen globale Lösungen", sagte er. Die Länder seien heute viel stärker miteinander vernetzt und voneinander abhängig als früher. Zurückdrehen könne und wolle man dies nicht mehr. Jedoch müsse man die Globalisierung zum Nutzen der Menschen gestalten und Antworten geben auf das wachsende Gefühl der zunehmenden Ungleichheit zwischen Arm und Reich.
G20 hat Führungsverantwortung
Die Globalisierung mit Welthandel und offenen Märkten habe das Leben von Hunderten von Millionen Menschen deutlich verbessert, so Schäuble. Und trotzdem: Weltweit fühlten sich viele Menschen von der Globalisierung bedroht. Die Frage stelle sich: Wie halten wir die Gesellschaften zusammen? Wie schafft man Mäßigung gegen Übertreibung? Hier ist die G20 gefordert. "Als wichtigstes Instrument der globalen Governance muss es uns als G20 gelingen, einen ordnungspolitischen Rahmen zu schaffen, Antworten auf diese dringenden Fragen zu finden", so der Bundesfinanzminister.
Zusammenarbeit ist die Chance
"Die Antwort ist sicher nicht eine Rückkehr zu Nationalismus und Protektionismus", sagte Schäuble. Die Probleme seien nur zu meistern, wenn wir weiter zusammenarbeiten. Und darin liege die Stärke der G20-Gruppe: Sie biete ihren Mitgliedern die Möglichkeit – auch und gerade in diesen Krisenzeiten – sich offen über Probleme auszutauschen, und Lösungsansätze gemeinsam herauszuarbeiten. Geopolitische Unsicherheiten, Terrorismus, Flüchtlingsbewegungen und Armut in der Welt seien nur einige der Probleme. Hier sind die G20 wichtiger denn je.
Lebensbedingungen verbessern
Wenn es uns zum Beispiel nicht gelinge, die Lebensbedingungen in bestimmten Regionen dieser Welt zu verbessern, werden sich diese Regionen nicht stabilisieren, hielt Schäuble fest. "Weitere Millionen Menschen werden sich auf die Flucht vor Krieg, Gewalt, Hunger und Armut machen. Das sind im Übrigen oft diejenigen, deren Präsenz und Mitarbeit für die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Heimatländer eigentlich am wichtigsten wären."
Volkswirtschaften widerstandsfähiger machen
Welthandel und offene Märkte seien nach wie vor die Chance für viele, sich aus eigener Kraft aus der Armut zu befreien und das eigene Leben stärker selbst in die Hand zu nehmen, so Schäuble. Ein Schwerpunkt der deutschen Präsidentschaft werde daher sein, die Volkswirtschaften widerstandsfähiger gegen neue Krisen zu machen. Er empfiehlt daher wachstumsfördernde Strukturreformen, eine Rückführung der vielerorts hohen Verschuldung und eine zeitlich angemessene Normalisierung der Geldpolitik.
Am 1. Dezember hat Deutschland von China den Vorsitz der G20 übernommen. Das Motto lautet: Eine vernetzte Welt gestalten." Im Finanzbereich will die deutsche Präsidentschaft drei Prioritäten weiterentwickeln: Resilienz, Investitionen in Afrika und Digitalisierung.
Donnerstag, 1 Dezember 2016